Schwerkranke Kinder und Jugendliche bedürfen spezieller Therapien und Zuwendungen. Mehr noch als Erwachsene benötigen sie – neben optimaler Versorgung – kontinuierliche Zuwendung durch feste Bezugspersonen und eine altersgerechte Betreuung.
Familien mit schwerstkranken Kindern sind deshalb noch stärkeren Belastungen ausgesetzt als pflegende Angehörige erwachsener Patienten, denn Pflege und Betreuung des Kindes bestimmen auch den Alltag der Eltern und der Geschwister. Viele Familien benötigen deshalb neben der Unterstützung durch fachlich qualifizierte Pflegedienste auch praktische Hilfe bei der Bewältigung des Alltags. Aus dieser Problemstellung heraus entwickelte die häusliche Kinderkrankenpflege die Idee, den Familien neben dem Pflegedienst eine Haushaltshilfe an die Seite zu stellen.
Die Erfahrungen zeigen, dass die Haushaltshilfe die betroffenen Familien nicht nur im Alltag entlastet, sondern auch den Leistungsumfang der professionellen Hilfe mindert und somit zur Kostenersparnis beiträgt. Modellversuche belegen dies eindrucksvoll.
Ich bin deshalb sehr froh, dass dank jahrelanger Überzeugungsarbeit inzwischen immer mehr Krankenkassen das Modell „Ambulante Kinderkrankenpflege in Kombination mit Haushaltshilfe“ unterstützen.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Ein Mädchen leidet an Muskelschwäche (SMA) und wird überwiegend von seiner Mutter sowie seinem voll berufstätigen Vater gepflegt. Der Pflegedienst komplettiert die Betreuung. Die 10-Jährige freut sich über die Pflege ihrer Eltern: „Meine Mama macht die beste Pflege, am meisten vertraue ich meinen Eltern, bei Papa fühle ich mich sicher. Am liebsten bin ich mit meiner Familie zusammen.“
Dank des geordneten Familienumfelds und der Pflege durch die unmittelbaren Bezugspersonen kann das Mädchen mit seiner Krankheit besser umgehen und ist psychisch stabiler.
Die kombinierte Pflege durch Eltern und Pflegedienst ist nur dadurch möglich, dass der Haushalt durch eine über dieses Modell finanzierte Haushaltshilfe geführt wird. Müsste die Mutter den Haushalt führen, so müssten zwangsläufig die Stunden des Pflegedienstes erhöht werden.
Das Modell „Ambulante Kinderkrankenpflege in Kombination mit Haushaltshilfe“ spart den Kostenträgern also nicht nur Pflegekosten, sondern trägt auch dazu bei, dass dem kranken Kind das familiäre Umfeld weitgehend erhalten bleibt und sich die Eltern weiterhin um ihr Kind kümmern können.